Ordensgeschichte
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Ursprung

Mutter Apollonia sät durch ihr Beispiel den Samen für die Ordens-gemeinschaft der Elisabethinnen aus. (Fensterbild in der Krypta des Mutterhauses)
Mutter Apollonia sät durch ihr Beispiel den Samen für die Ordens-gemeinschaft der Elisabethinnen aus. (Fensterbild in der Krypta des Mutterhauses)

Hospitalschwestern von St. Elisabeth“

Im mittelalterlichen Aachen gab es seit 1336 das Gasthaus am Radermarkt, das durch den Rat und den Bürgermeister, die Schöffen und Richter von Aachen gegründet worden war. Es sollte den christlichen Grundgedanken verwirklichen, jedem Bedürftigen Obdach zu gewähren, und dies in unmittelbarer Nähe zur Münsterkirche Karls des Großen, also im Herzen der Kaiserstadt.

Die Münsterkirche,heute bekannt als Aachener Dom, zog als Wallfahrtsstätte viele Pilger an. Die „Aachenfahrt“ hatte von 1349 bis 1790 eine ebenso große Bedeutung wie die Jakobuswallfahrt nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Vom Gasthausspital aus wurden die Armen der Stadt mit Brot versorgt; in ihm sollten Kranke, Alte, Invalide, ausgesetzte Kinder und vor allem notleidende Pilger ein gastliches Haus finden. Hier sollten sie als Stellvertreter Christi behandelt werden, der zu Seinen Jüngern gesagt hat:  „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan.“  Aus christlicher Motivation wurde den Armen geholfen. Außerdem konnten begüterte Bürger, gesunde und kranke, sich auf ihre alten Tage hier einkaufen (heute wurde man sagen: „Ich ziehe ins Betreute Wohnen!“), und für arme Greise waren Stiftungen geschaffen worden. Zum Dank verpflichteten sich die Armen, für ihre Wohltäter zu beten.

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts, also dreihundert Jahre später, hatten die Zeiten sich rapide verändert. Die Glaubensauseinandersetzungen zwischen Katholiken und reformatorischen Kreisen führten zum 30jährigen Krieg. Dieser schlug in ganz Deutschland und Europa tiefe Wunden. Die Fernwallfahrten gingen erheblich zurück. Die Art der Frömmigkeit änderte sich, leider auch durch die Behinderung der Pilger beim Durchqueren protestantischer Gebiete, durch die Kriege und durch staatliche Verbote. Gleichzeitig festigten sich die jungen mitteleuropäischenTerritorialstaaten. In der Folge all dieser Veränderungen ließ die Anteilnahme an der allgemeinen Armut erschreckend nach. Es wurde jetzt nach den Gründen gefragt, warum Jemand der Hilfe bedurfte, und in „gute“ und „schlechte“ Bedürftige aufgeteilt. Fremde und Bettler wurden nicht mehr als Gäste betrachtet, sondern als Belastung. Das alles führte auch zu einem Niedergang in den öffentlichen Hospitälern, in denen jetzt selbst einheimische arme Kranke vernachlässigt wurden.


Höchste Zeit für einen Neuanfang aus Gottes Geist!

Neue Begeisterung für den Dienst am Armen musste her, gepaart mit einem Wandel in der pflegerischen Qualität. Ein Schritt in Richtung „Krankenhaus“ war überfällig. Am 13. August 1622 übernimmt Apollonia Radermecher die Leitung des Aachener Gasthausspitals.

Apollonia Radermecher findet ihre Berufung darin, sich auf die vorgefundene Not in ihrer Heimatstadt Aachen mit ganzem Engagement einzulassen. Sie schreibt an ihre Freundin Leonora: „Freut euch, für Gott dieses Werk fortführen zu helfen, denn es ist eine sehr notwendige Sache. Deshalb erwarten auch viele arme Kranke mit großem Verlangen die Verbesserung. In der Ewigkeit soll Euch, sehr geliebte Schwester, Euer Fleiß und Eifer belohnt werden.“ Geprägt vom Einfluss niederländischer Gasthauskultur, baut sie den neuen Krankensaal im Aachener Gasthausspital und wirbt um Ordensschwestern für den Dienst an den Kranken, „der allzeit aus Liebe und nicht um Lohn geschehen soll.“ Immer deutlicher spürt sie den Auftrag, selbst eine geistliche Gemeinschaft zu gründen, die dem Werk christlicher Nächstenliebe Bestand verleiht. So nimmt sie mit zwei Gefährtinnen am 5.Mai 1626 das Ordenskleid der franziskanischen Schwestern an und gründet den ersten deutschen Hospitalorden, die Aachener Elisabethinnen. 

Das eigentliche spirituelle Zentrum der Elisabethklöster stellt der Krankensaal dar, der neben oder hinter der Kirche gelegen ist. Die Schwestern lösen sich mit dem Dienst an den Kranken und innerhalb der Aufgaben in der Klausur regelmäßig ab. Für uns ist der Dienst an den Kranken genau wie das Gebet Gottesdienst. An den Rechnungen, die bis heute erhalten sind, lässt sich ersehen, dass Mediziner, Apotheker und Chirurgen in viel größerem Umfang als zuvor in die Pflege einbezogen werden. Den Schwestern ist es selbstverständlich, dass jede fachliche Hilfe für die Armen und Kranken einzufordern ist.

Einige Schwesternkonvente verpflichteten sich dem Schulunterricht für die Mädchen, so die Häuser in Jülich und Blankenheim und dem ambulanten Krankendienst in den Häusern der Armen (Jülich). Im Aachener Gründungskloster gehörte die Versorgung der Armen der Stadt mit Brot und Bier zu den Aufgaben, mit der die Schwestern die offene Armenpflege unterstützten.

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